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BGH: Nachträgliche ausschließliche Anbringung von PV-Anlagen an Gebäuden/Anbringung auf Schotterplatz/Degressionsberechnung nach Umsetzung auf ein Gebäudedach

Leitsätze des Gerichts:

  1. Das Erfordernis der ausschließlichen Anbringung an oder auf einem Gebäude im Sinne des § 11 Abs. 2 Satz 1 EEG 2004 ist auch dann erfüllt, wenn das Tragwerk einer bereits bestehenden Photovoltaikanlage nachträglich dergestalt in ein später errichtetes Gebäude integriert wird, dass es zugleich unverzichtbarer Teil der Gebäudestatik ist (Fortführung von BGH, Urteil vom 29. Oktober 2008 - VIII ZR 313/07, NJOZ 2009, 783).
  2. Unter einer baulichen Anlage im Sinne des § 11 Abs. 3 EEG 2004 ist jede mit dem Erdboden verbundene, aus Bauteilen und Baustoffen hergestellte Anlage zu verstehen. Ein geschotterter Lagerplatz ist eine bauliche Anlage im Sinne des § 11 Abs. 3 EEG 2004.
  3. Photovoltaikmodule sind auch dann baulich-konstruktiv an oder auf einer baulichen Anlage im Sinne des § 11 Abs. 3 EEG 2004 angebracht, wenn sie sich räumlich oberhalb der baulichen Anlage befinden und fest mit dem die bauliche Anlage tragenden Erdboden verbunden sind.
  4. Wird eine ursprünglich an oder auf einer baulichen Anlage angebrachte und betriebene Photovoltaikanlage später ausschließlich an oder auf einem Gebäude angebracht, so ist sie zu dem Zeitpunkt als neu in Betrieb genommen (§ 11 Abs. 5 EEG 2004) anzusehen, in dem der Anlagenbetreiber erstmals den erhöhten Vergütungssatz nach § 11 Abs. 2 EEG 2004 verlangen kann.

   

Vorinstanz(en): LG Kassel, Urt. v. 21.02.2007 - 6 O 1431/06; OLG Frankfurt a.M., Urt. v. 07.01.2010 - 15 U 66/07

Datum
Gericht
Instanz
Aktenzeichen

VIII ZR 35/10

Fundstelle

http://www.bundesgerichtshof.de/; ZNER (Zeitschrift für Neues Energierecht) 2011, 184-187; RdE (Recht der Energiewirtschaft) 2011, 416-420.